Bericht des Vorsitzenden

Iller und Burghalde – zwei Stiefkinder Kemptens

Blick vom Freudenberg in Richtung Burghalde. Foto: Dietmar Markmiller

Blick vom Freudenberg in Richtung Burghalde. Foto: Dietmar Markmiller

Liebe Mitglieder und Freunde der Altstadt, ein knappes dreiviertel Jahr ist nun schon vergangen, dass der neue Vorstand mit mir als neuem Vorsitzenden gewählt worden ist. Neun ereignisreiche Monate, in denen in der Altstadt positive Ereignisse vollzogen wurden.

Neugestaltung St.-Mang-Platz nach über zwei Jahrzehnten

Ein wunderbarer Platz als Treffpunkt für Alt und Jung, dies hat man auch bei der sehr schönen Aufführung der Carmina Burana zur Eröffnungsfeier erlebt. Man sollte sich Gedanken machen, ob es nicht Sinn macht, solche wunderbaren Inszenierungen zweimal jährlich als feste Einrichtung zu veranstalten. Anregung für eine weitere Belebung wäre, dass der Bauernmarkt wieder Einzug auf diesen Platz findet. Er lädt wieder zum Verweilen auf den nun zahlreichen Bänken ein, um in der Sonne den Boulefreunden bei ihrem Spiel zuzusehen oder voller Neugier auf den Einlass in die Erasmuskapelle zu warten, die im Inneren eine wirklich gelungene und spannende Multimediapräsentation der Geschichte der Altstadt Kemptens bereithält. Um Ihnen diese Geschichte näher bringen zu können, sind die Altstadtfreunde eine tragende Säule für die Aufrechterhaltung der Öffnungszeiten. Hier gilt mein Dank den Mitgliedern des Altstadtvereins, den Stiftstadtfreunden und den Bewohnern der Altstadt, die sich bereits aktiv mit vielen Stunden daran beteiligen. Ebenso danke ich der Diakonie und dem Verein Haus und Grund, uns bei der Suche nach weiteren ehrenamtlichen Helfern zu unterstützen. Sollten auch Sie Interesse daran haben, die Öffnungszeiten ehrenamtlich zu unterstützen, sind Sie herzlich dazu eingeladen. Sie können sich gerne vorab bei einem der bereits tätigen Ehrenamtlichen informieren, wir stellen Ihnen gerne den Kontakt her. Unsere Kontaktdaten: Tel. 0831-25930, Email info@altstadtfreunde-kempten.de

Um den Besuchern des St.-Mang-Platz und der Erasmuskapelle Speis und Trank anzubieten, hoffe ich, dass auch die Gastronomen diese Aufwertung würdigen, für die kommende Saison schon aufgerüstet haben und sich dann bei den ersten Sonnenstrahlen im Frühjahr entsprechend präsentieren. Wir freuen uns darauf.

Einen kleinen Wermutstropfen gibt es dennoch: Der Platz wird immer wieder von Pkw und Lkw als Parkplatz bzw. für den Durchgangsverkehr genutzt. Hier muss sofort Abhilfe geschaffen werden, nicht dass dies zur Gewohnheit wird. Als Sofortmaßnahme ist hier eine engmaschige Kontrolle seitens der Verkehrsüberwachung angebracht, bzw. sollte man, um die Überquerung zu verhindern, entsprechende Maßnahmen ergreifen.

In direkter Nachbarschaft war das Altstadtfest bzw. Kinderfest auch dieses Jahr ein voller Erfolg. Zustande kommt es nur durch die Kooperation von Altstadtfreunden, Diakonie, Kinderschutzbund und dem Stadtjugendring, der dieses Fest federführend organisiert. Selbst OB Dr. Netzer betonte bei der Eröffnung, dies sei das einzige rein ehrenamtlich organisierte Fest. Sollten sich potentielle Unterstützer angesprochen fühlen, freuen wir über jede zweckgebundene Spende! Momentan sind die genannten Vereine dabei, die Ausrichtung für das Altstadtfest 2011 zu organisieren – ein besonderer Anlass, findet es doch erstmals auf dem neu gestalteten St.-Mang-Platz statt.

Weiteres Highlight in der Altstadt war die Fertigstellung des ersten Bauabschnittes im Mühlbach-Quartier.

In den letzten Monaten konnte man direkt vor Ort miterleben, wie sich Stein um Stein das Erscheinungsbild positiv verändert. Hier ist es gelungen die „alte Gerberstraße“ in neuem Glanz erscheinen zu lassen. Dank gilt der Initiative insbesondere der Hausbesitzer, der Geschäftsinhaber und dem City Management für seine zahlreichen Marketingaktivitäten, das es damit geschafft hat, dass der Name Mühlbach-Quartier den Kemptenern nun ein Begriff ist, sowie dem Programm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“, das von Bund und Land gefördert wird.

Ein Blickfang am Beginn der Gerberstraße ist natürlich das Mühlrad, das die Aufmerksamkeit der Fußgänger weckt. Auch die Wasserrinne ist eine weitere Attraktion quasi als Wegweiser durch die Gerberstraße – und sogar solch eine Attraktion, dass sich während der Bauarbeiten so mancher dachte „Mensch, die Steine sehen toll aus, da will ich auch einen“. Und schon waren es über Nacht weniger.

Nachdem nun alle Beteiligten viel Energie in den ersten Bauabschnitt gesteckt haben, bleibt zu hoffen, dass sich weitere hochwertige Geschäfte ansiedeln und eine starke Belebung stattfindet. Auch hoffen wir, dass das Quartier dazu beiträgt, das so genannte „Knochenprinzip“ zu unterstützen. Eine Heilung der Einkaufsmeile, die im Norden noch an Osteoporose leidet, wäre wünschenswert; dazu würde auch die Neugestaltung des Hildegardplatzes beitragen.

Wir sind gespannt auf die kommenden Bauabschnitte, die hoffentlich zeitnah umgesetzt werden und dadurch den Schwung des ersten Abschnittes mitnehmen könnten!

Auch an der Iller, einem unserer Hauptthemen, hat sich viel getan. Denken wir an die Eröffnung des Wasserkraftwerks: Auch hier wurde ein architektonisches Meisterwerk geschaffen, das sich elegant in die Iller fügt. Am 11.7.2010 konnten sich knapp 10.000 Besucher ein Bild davon machen, welche Leistung das AÜW hier vollbracht hat, und einen Blick auf das Innere des Kraftwerkes werfen. Aufgrund der enormen Anfrage war dies nicht allen gegönnt, jedoch hat sich das AÜW schnell bereit erklärt, weitere Führungen anzubieten, die bis heute andauern.

Ebenfalls im Juli wurde die letzte Lücke im Illerradweg geschlossen. Damit ist es nun möglich, von Ulm bis Oberstdorf entlang der Iller zu radeln und dabei die Natur zu genießen.

Gegenüber in der Rosenau liefen derweil die Bauarbeiten auf Hochtouren, um das Gebäude B im geplanten Zeitraum fertigzustellen und damit die Öffnung der Brücke zu ermöglichen. Beim Einweihungsfest konnten sich zahlreiche Besucher und Mitglieder der Altstadtfreunde persönlich ein Bild über die unterschiedlichen Wohnungen machen und waren durchweg vom Ambiente und dem Blick auf die Iller begeistert. Es freut uns, dass der Bauträger nun auch das Hauptgebäude (Haus C) innerhalb von zwei Jahren ab Frühjahr 2011 fertig stellen wird. Wir werden dies gerne begleiten.

Stiefkind Iller?

Durch Kempten fließt unsere Iller, mit der allem Anschein nach nur wenige bewusst leben. Für viele fließt irgend ein Fluss durch Kempten. Wenn die Römer auch so gedacht hätten, hätte es kein Cambodunum gegeben und daraus resultierend Kempten erst recht nicht. Den Römern war damals schon klar: Wasser ist Leben!

In der Geschichte Kemptens war Wasser immer ein Thema: Ob es in der genannten Gerberstraße ohne einen Bach Gerber gegeben hätte, darf bezweifelt werden. Auch die Besitzer der Burghalde (ein weiteres Thema von uns, dazu später mehr) hatten den Fluss in ihre Versorgung- und Verteidigungsstrategie einbezogen.

Überall in Kempten wird auch heute mit dem Thema Wasser gespielt: Einerseits in Form von Brunnen am St.-Mang-Platz, Rathausplatz, Kornhaus oder am Forum. Wussten Sie, dass Kempten mehr als 50 Brunnen hat? Dafür gibt es sogar eine eigene Führung! (s. www.kempten.de/de/brunnenfuehrungen.php) Nicht zuletzt wird nun auch im Mühlbach-Quartier mit dem Thema Wasser offenherzig umgegangen, aber unsere Iller selbst wird sprichwörtlich wie ein vernachlässigtes Stiefkind behandelt; sie fließt eher hinter unserem Rücken an uns vorbei.

Das passt nicht zusammen! Als Beispiel, wie es auch auf Seiten der Stadtverwaltung und Politik funktionieren kann, zeigt München: Dort soll die Isar wieder mehr in das Bewusstsein der Münchner gelangen: „Der innerstädtische Isarraum bis zur Maximiliansbrücke soll für die Münchner zugänglicher und erlebbarer werden: mehr Angebote zum Verweilen, bessere Wege, Platz für temporäre Kulturaktionen.“ (s. www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen/politik/innenstadt-mehr-leben-am-fluss-1.1025351 vom 18.11.10). Allein schon der Titel im Link: „Innenstadt – mehr Leben am Fluss“ spricht Bände. Parallelen für Kempten finden sich in meinem AZ-Interview vom 2.7.2010: „Wir müssen die Orte, an denen die Iller für die Menschen zugänglich ist, aufwerten.“

Um dies zu erreichen und damit einen großen Beitrag zum Freizeitwert der Innen- und Altstadt zu leisten, macht es sicher Sinn, ausgehend von Süden Höhe Wasserwerk/Rosenau gen Norden zum Augartenweg ein ganzheitliches Konzept zu entwickeln. Daran arbeiten wir derzeit mit unterschiedlichen Interessengemeinschaften, die alle ein Ziel verfolgen: die Aktivierung der Iller als Freizeit- und Naherholungsgebiet. Momentan im Fokus der Medienberichterstattung stehen die Jungs von den „Brückenhängern“. In einem Fernsehinterview mit Südwild (BR) berichtete Joachim Schrade von seiner Idee einer „stehenden Welle“ für die Iller, wozu sie schon über 1.000 Unterschriften gesammelt haben.

Um einen kurzen Einblick zu geben, sieht das Konzept u.a. folgendes vor:

Einbindung der Kraftwerke sowie der historischen Industriegebäude

Wohnen am Fluss Heute und Früher

Natur erleben

Surfen sowie weitere Sportarten an den Ufern der Iller

südlichster Strand Deutschlands

Kultur und Kunst am Fluss

Lehrpfad

Erholung

Gastronomie

All diese Themen helfen der Stadt, für sich ein weiteres Alleinstellungsmerkmal in Anspruch zu nehmen. Den Verantwortlichen der Stadt Kempten stehen wir gerne (unsere Telefonnummer ist sicher bekannt) mit unseren Ideen und Anregungen zur Reaktivierung der Iller zur Seite.

Viel Positives wurde in der Vergangenheit vom Beginenhaus berichtet, dessen Konzept sich weg von der ausschließlichen Nutzung durch Frauen hin zum „Haus der Buchkultur“ gemausert hat. Bereits am 10. März dieses Jahres signalisierten wir bei unseren Besuch der Mitgliederversammlung des Fördervereins unsere Unterstützung.

Hoffen wir, dass sich durch die eventuelle Neugestaltung des Marstalls diese Idee des Fördervereins nicht in Luft auflöst; es wäre ein herber Verlust für die Altstadt. Sinnvoll ist es allemal, dass historische Bücher an einem extra geschaffenen Ort aufbewahrt und entsprechend ausgestellt bzw. für Interessierte in einer geeigneten Form zur Verfügung gestellt werden. Ebenso wäre das Beginenhaus für die Darstellung der Entwicklung des Papiers, und dies in Nachbarschaft zur Iller, und des Buchdruckes der richtige Ort.

In der Bäckerstraße sind momentan mehrere Häuser privater Investoren in der Sanierungsphase, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, ihren erworbenen Besitz wieder in neuem Glanz erstrahlen zu lassen und damit einen wichtigen Beitrag zur Belebung der Altstadt leisten.

Auch im ehemaligen Sixt-Gelände tut sich was: Nachdem die Sozialbau in den vergangenen Jahren kräftig in die Burgstraße investiert hat, setzt sie ihre Investitionen fort und sorgt auch hiermit für eine weitere Aufwertung der Altstadt.

Die Burghalde: Kein Aushängeschild für Kempten

Als Aushängeschild für die Altstadt respektive für die Stadt Kempten kann man den momentanen Zustand der Burghalde nicht als positives Beispiel heranziehen – eher ein Grund zum Schämen für Kempten und seine Verantwortlichen. Denn wie kann man zulassen, dass ein Teil des Kemptener Wappens so verkommt!

Bei unserer ersten Begehung der Burghalde im Frühjahr waren weder die so genannten Blickachsen frei, noch war die Verkehrssicherheit des Hauptaufganges gegeben, ebenso war vor lauter Wildwuchs (manche Verantwortliche nennen es „Verjüngung“ – doch selbst die möchte gepflegt werden) kaum eine Burg von unten zu erkennen. Kein Wunder, dass die Burghalde nicht in der Wahrnehmung der Kemptener Bürger als Naherholungsgebiet verankert ist. Hier besteht dringender Handlungsbedarf! Nach einem Bericht in der Presse wurde wenigstens das Geländer des Treppenaufgangs instand gesetzt, um so die Verkehrssicherheit zu wahren.

Als Lichtblicke kann man das Allgäuer Burgenmuseum, das historische Handwerkerhaus und den Kräutergarten nennen, allesamt im Norden der Burg. Aber das war es aber auch schon! Apropos Kräutergarten: Im Prospekt „Kempten für Entdecker“ ist dieser der einzige Hinweis auf die Existenz einer Burghalde – und der ist auch eher beiläufig. Von der Burghalde als solche oder dem Burgenmuseum fehlt hier jede Spur!

Blicken wir auf die Veranstaltungen auf der Burghalde: Dort haben wir zum einen die „Kemptener Filmnächte“, die jährlich von der Firma Dietel organisiert werden. Das mittelalterliche Burgfest, organisiert vom Allgäuer Burgenmuseum, fällt 2011 leider aus organisatorischen und technischen Gründen aus, ob es 2012 wieder eines geben wird, ist nicht sicher und mehr als bedauerlich! Eine weitere Veranstaltung ist das Internationale Fest vom Haus International und das Standkonzert der Stadtkapelle Kempten. Viel mehr ist es aber in diesem Bereich nicht! Zumindest nicht in der öffentlichen Wahrnehmung. Umso mehr gilt der Dank den Organisatoren, denn ohne sie würde es keine Veranstaltungen geben – die Burghalde wäre gar nicht mehr präsent.

Auch hier arbeiten wir gemeinsam mit weiteren Interessenten ein Konzept aus, um die Burghalde wiederzubeleben und als kulturelles Naherholungsgebiet sowie als Ziel für Touristen und „Entdecker“ zu etablieren. Ebenfalls ein kurzer Einblick:

Nutzung der Freilichtbühne für kulturelle Veranstaltungen

Restaurierung des Stadtgärtnerbrunnens

Instandsetzung bzw. Modernisierung der Beleuchtungsanlagen

Erneuerung des Teerbelages durch Kopfsteinpflaster

Freilegung der Sichtachsen insbesonders Richtung Altstadt und Süden

Erstellung so genannter Panoramakarten mit Hinweis auf markante Gebäude in der Stadt

anspruchsvolle Gastronomie in Verbindung mit kulturellen Veranstaltungen, entsprechender Umbau der vorhandenen Gebäude

Der Fairness halber sei erwähnt, dass die Stadtverwaltung unter Markus Wiedemann vor kurzem mit mir in Kontakt trat, um sich einen Überblick über die Situation auf und um die Burghalde herum zu verschaffen. Ein anderes Bild als das bereits oben geschilderte wurde aber auch hier nicht festgestellt. Jedoch erkennt Herr Wiedemann ebenfalls Handlungsbedarf und hat versprochen, das von uns angefertigte Protokoll an die zuständigen Stellen weiterzuleiten.

Hoffen wir, dass für eine maßgebliche Aufwertung der Burghalde nicht auch zwei Jahrzehnte vergehen.

Die „Falken“ haben sich bei der Herbstversammlung des Stadtjugendrings in ihrem Wunsch nach einem Abenteuerspielplatz wieder zur Wort gemeldet, den Vorschlag auf unserer letzten Jahreshauptversammlung angenommen und sich den Bereich Lützelburg als neuen Platz für Ihr Vorhaben ausgesucht.

Generell ist dieses Vorhaben zu unterstützen, jedoch sollten alle Beteiligten (anliegende Hausbesitzer und Anwohner) darüber informiert werden, wie konkret dieser Spielplatz aussehen soll, nicht dass es im Vorfeld zu Konfrontationen kommt. Liebe Falken, organisiert einen Informationsabend, ladet alle Beteiligten ein und präsentiert Euer Konzept sowie bestenfalls dessen Finanzierung.

Jenseits des Fokus der Öffentlichkeit hat sich im Stillen am Rande der Fußgängerzone ein kleines Schmuckkästchen entwickelt. Erst durch einen Zeitungsbericht über den Neubau zwischen Zwingerstraße und Lohgässele erhielt es gebührende Aufmerksamkeit. Bereits im Frühjahr stellte ich bei einem Spaziergang fest, dass sich dieser Bereich enorm entwickelt hat: Sei es durch die Sanierung der Stadtmauer, die Neugestaltung des Parkplatzes oder durch die neue Pflasterung der Zwingerstraße. Ein Spielplatz ist ebenfalls vorhanden, der auch rege genutzt wird. Zweifelsfrei ist dieser Neubau das I-Tüpfelchen für diesen Bereich.

Ich möchte als Vorsitzender selbstverständlich auch den Blick über den eigenen Tellerrand schärfen – zumindest für die unmittelbaren angrenzenden bzw. innenstadtrelevanten Themen. Ich nenne es das magische Dreieck von Kempten: Illerkauf, Quelle und Zentralhaus. Jahrelang dümpelte es in gemeinsamer Verbundenheit sprichwörtlich vor sich hin, obwohl es eine der bestfrequentiertesten Lagen ist. Dann ging es 2010 Schlag auf Schlag. Wer als erster die frohe Botschaft über einen Investor parat hatte, kann mittlerweile wohl keiner mehr nachvollziehen: War es erst Quellehaus oder Illerkauf/Zentralhaus? Egal – es ist richtig Bewegung in das Dreieck gekommen.

Der Illerkauf erstrahlt dank des Investors in neuem Glanz, das Quellehaus strahlt ab nächstes Jahr zurück. Für das Zentralhaus hoffen wir, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen und ebenfalls 2012 auf die beiden anderen leuchtenden Eckpunkte des magischen Dreiecks zurückstrahlen. Ebenfalls eine Bereicherung dieses Gebietes stellt die Neubelebung des ehemaligen Sinn Leffers dar. Wir sind außerdem gespannt, was mit der Unterführung und dem Künstlercafe, einem auch tagsüber zentralen Anlaufpunkt für jüngere Bürger, dessen Pächter noch dieses Jahr aufhört, geschehen wird.

Direkt nebenan schlummert das Brauhausgelände und wartet, dass auch ihm Leben eingehaucht wird – doch bitte wie von vielen Bürgern gewünscht nur in Verbindung mit dem Erhalt des Sudhauses.

Zur Allgäuer Festwoche werde auch ich in jedem Altstadtbrief berichten, da ich seit meiner Jugend – und das jährlich – ein leidenschaftlicher Festwochengänger bin. Manche Bekannte bekommt man das ganze Jahr aus den verschiedensten Gründen nicht zu Gesicht. Wo trifft man sie? Genau auf der Festwoche, und das ist es, das was sie u. a. so einzigartig macht. Ebenso ist sie eine Begegnungsstätte für Alt und Jung, man kann sich über die verschiedensten Aussteller informieren, sie bietet Kulturelles in den unterschiedlichsten Richtungen, man trifft Geschäftspartner oder lädt Kunden ein und vieles mehr. Unsere fünfte Jahreszeit!

Trotz – oder gerade wegen – des großen Erfolges müssen sich die Verantwortlichen auch um Dinge kümmern, die im Argen liegen: zum einen alkoholisierte Jugendliche, die auf dem Gelände aufgegriffen werden, obwohl sie laut Gesetz weder Alkohol konsumieren noch von der Uhrzeit dort sein dürften.

Andererseits – was für mich absolut nicht nachvollziehbar ist – wieder einmal die Toiletten (abgesehen davon, dass die Sauberkeit wie bereits mehrfach in der Zeitung berichtet, nicht gegeben ist, besonders Abends): Was die Zeitung jedoch nicht erwähnt, sind die Toiletten, deren Zahl definitiv für den Abendbetrieb nicht reicht. Es kann nicht sein, dass abends Männer ca. 20 Minuten und Frauen ca. 30 bis 40 Minuten anstehen müssen. Woran das liegt, ist einfach zu erklären: Die Frauen gehen bei den Männern auf die Toiletten, weil das einerseits schneller geht und zum zweiten, weil es bei der letztjährigen Festwoche an mehreren Abenden vorgekommen ist, dass die Lichter der Damentoiletten schlichtweg nicht funktionierten. Anscheinend gibt es Abends keinen Elektriker oder eine Kontrollmannschaft, die in regelmäßigen Abständen bestimmte Bereiche kontrollieren. Und dann wundern sich die Verantwortlichen, warum es immer mehr illegale Bieselentsorger gibt.

Zu unserem über die Grenzen des Allgäus bekannten Weihnachtsmarkt: Kurz und knapp, verlängert auch am Freitagabend bis 21 Uhr für all diejenigen, die an diesem Tag bis 20 Uhr arbeiten müssen und mit Kollegen gemeinsam noch Bratwurst oder Glühwein genießen wollen.

Nachfolgend lesen Sie Beiträge von Autoren zu unterschiedlichsten Themen, darunter auch ein Bericht meines Vorgängers Hansjürg Hensler, denn bei uns im Vorstand gilt die Maxime, dass Alt und Jung sehr eng zusammenarbeiten. Uns ist wichtig, auf das Wissen und den Rat der älteren Generation zurückgreifen zu können und im Gegenzug Tatendrang und Innovationen der jüngeren Generation zu nutzen.

Ich freue mich, Sie alle bei unserer Jahreshauptversammlung im März 2011 zu treffen und Ihnen persönlich über die weitere Arbeit des Vereins zu berichten, wozu ich Sie schon heute herzlich einlade (der genaue Termin wird noch bekanntgegeben). Oberbürgermeister Dr. Netzer hat sein Kommen zugesagt.

Ich möchte Ihnen zur Weihnachtszeit mit einem kleinen Augenzwinkern eine Anregung für Ihren Weihnachtsbaum mit auf dem Weg geben: Es gibt seit diesem Jahr Weihnachtskugeln mit dem Bild der Burghalde zu kaufen…

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Familien ein frohes, erholsames Weihnachtsfest, einen guten Rutsch in das Neue Jahr – und vor allem Gesundheit.

Herzlichst – Ihr Dietmar Markmiller
Vorsitzender der Freunde der Altstadt Kemptens

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