Bericht des Vorsitzenden

Am 8. Februar 2005 wird unser Verein, Freunde der Altstadt Kemptens e.V., 25 Jahre alt. Wir werden dieses kleine Jubiläum im neuen Jahr gebührend feiern und würdigen. Vorerst danken wir allen Beteiligten schon einmal für ihre Unterstützung und Treue.

Trotz immer schärfer werdenden Sparzwängen hat das vergangene Jahr 2004 aber dennoch auch erfreuliche Entwicklungen gebracht. Die Seniorenbetreuung Altstadt in der Vogtstraße konnte nach drei Jahren Bauzeit im Mai feierlich eingeweiht werden (nachfolgender Bericht).

Das ehemalige Gesundheitsamt am Pfeilergraben wurde wieder zum Leben erweckt und beherbergt jetzt Teile unserer Polizeibehörden. Gott sei Dank wurden die Abrissüberlegungen des Bauverwaltungsamtes nicht verwirklicht. Auf der Burghalde entstand das hochinteressante neue Burgenmuseum und die Darstellung mittelalterlichen Handwerks (nachfolgender Bericht). Vielleicht ist das ein Anstoß für die Verantwortlichen, endlich das Dickicht dort oben zu lichten und ein paar Aussichtspunkte zu schaffen. Dieser von sehr vielen Bürgern lang ersehnte Wunsch würde sogar Geld in den so oft als leer beklagten Stadtsäckel bringen.

Seit über einem Jahr arbeitet ein Beraterkreis für eine optimale Lösung der Renovierung und des Umbaus des Stadttheaters. Unter der Aneitung des Architekten Herrn Michael Molitor und unseres OB Dr. Ulrich Netzer wurde von Veranstaltern, Besuchern, Interessierten und Fachleuten – auch die Altstadtfreunde waren hier beteiligt -, eine optimale Lösung erarbeitet. Zur Verwirklichung dieses großen und für die Stadt besonders wichtigen Zieles wird noch im Dezember ein Förderkreis gegründet. Wir bitten hier alle Bürger und Freunde dieser Einrichtung um tatkräftige Unterstützung.

Ein besonderes Anliegen der Altstadtfreunde ist die Entzerrung und Entrümpelung der städtischen Gestaltungssatzung und verschiedener Verordnungen. Diese gelten für den gesamten Bereich der Altstadt, also sowohl für die Fußgängerzone Fischerstraße wie auch für das Ankergässele. Es ist für die Existenz der Geschäfte im unteren Teil der Altstadt absolut wichtig, sich zu zeigen und für ihre Leistungen und Produkte anders zu werben als in einer hochfrequentierten Fußgängerzone. Auf unsere Bitte und Anregung hat das Amt für Stadtentwicklung und das Bauverwaltungsamt Einzelhändler und Architekten zu einem Gespräch in das Rathaus geladen. Es ist selbstverständlich, dass hier Wildwuchs und marktschreierische Werbung keinen Platz haben darf, aber nachfolgende Beispiele dürfen eben auch nicht sein: Einem Fachgeschäft wird das Aufstellen eines Fahrradständers mit einer kleinen Werbefläche unter Strafandrohung untersagt, wäh­rend unmittelbar daneben über den ganzen Sommer das Aufstellen eines Verkaufstandes, ebenfalls auf städtischem Grund, ohne Genehmigung geduldet wurde.

Zu unserer großen Freude bezog das Bürostudio Marti die seit langem leerstehenden Ladenräume im 4-P-Haus an der Kronenstraße (ehemals Fröschl). An diesem wohl hässlichsten Gebäude in der Altstadt wurde das Anbringen einer Werbefläche untersagt. Argument : Da kann dann ja jeder ebenfalls Werbetafeln beantragen. An der Pylone vor dem Zentralhaus stört in diesem Falle sogar eine überdimensionale Werbung wohl nicht ?? Resigniert hat sich Herr Marti nun mit der genehmigten Werbung abgefunden.

Die Umzäumung eines kleinen Straßen-Biergartens musste zur Hälfte wieder entfernt werden. Gerade hier wäre eine dezente Abgrenzung zum Straßenverkehr die einzige Gewähr für den Besuch der Gäste. Der Gastronomie auf dem Rathausplatz wird die Größe und Anzahl von Blumenkästen penibel vorgeschrieben. Der Einwand, dies sei ja öffentlicher Grund, hat doch mit der Möglichkeit ansprechender individueller Gestaltung nichts zu tun. Die Geschäfte An der Sutt brauchen in der Fischerstraße dringend einen Hinweis auf ihre Existenz. Es muss doch möglich sein, hier gemeinsam eine Lösung zu finden. Einer kleinen Weinstube in der Burghaldegasse wird ein Hinweisschild in einer vernünftigen Größe mit der Begründung, dies würde den Straßenverkehr verunsichern, untersagt.

Um es nochmals zu betonen, es darf nicht jeder tun was er will. Wir müssen hier gemeinsam Lösungen suchen. Sicher ist aber auch, dass die kleineren Geschäfte in weniger begangenen Bereichen mehr Handlungsspielraum für ihre Werbung benötigen. Notwendige Spielregeln dürfen aber kein behördliches Geschmacksdiktat sein. Wir werden weitere Gespräche in dieser Runde anstreben.

Unsere Geschäftswelt hat sich, als vor über einem Jahr das Forum Allgäu eröffnet wurde, zur Gänze verändert. Ob zum Guten oder zum Schlechten muss jeder für sich selber beantworten. In allen öffentlichen Diskussionen im Vorfeld der Planungen und der Genehmigung wurde immer besonders der Vorteil auch für die etablierten Geschäfte betont, da ja dann viel mehr Besucher nach Kempten kommen würden und das Einzugsgebiet unserer Einkaufsstadt erheblich ausgedehnt werden würde.  Wenn sich nun besonders in der nördlichen Innenstadt immer mehr Geschäfte beklagen, – zum Teil bis 20-prozentiger Rückgang – oder wenn sogar im Forum selber immer mehr Geschäfte aufhören oder aufhören wollen, darf am Gelingen und Umsetzen des Konzeptes gezweifelt werden. Hochjubeln und Schönreden der Verantwortlichen ist sicher nicht das richtige Rezept. Sind wirklich neue und größere Einzugsgebiete erreicht worden oder teilen sich alle nur den alten Kuchen ?

Ein vernünftiges Gegengewicht (nicht Gegner) könnte und sollte eigentlich der Verein City-Management Kempten e.V. werden. Leider wird er noch immer von vielen Einzelhändlern und Hausbesitzern nicht ausreichend unterstützt. Dies wäre die einzige Möglichkeit des Einzelhandels mit dem Riesen Forum Allgäu auf gleiche Augenhöhe zu kommen. Obwohl der Vorstand fleißig und regelmäßig zusammenkommt (leider darf der gewählte Beirat höchstens einmal im Jahr seinen Rat diesem Gremium andienen), tut sich nicht viel mehr als in der früheren Aktionsgemeinschaft, die im Wesentlichen von nur einer, aber besonders rührigen Frau Elfriede Bretag, gemanagt wurde. Die Einstellung der neuen Geschäftsführerin wird aber sicher einen großen Auftrieb bewirken. Wir wünschen Frau Katrin Müller eine glückliche Hand.

Nach wie vor halten wir es für völlig unverständlich, dass in dem Vorstand des Vereins der Center- Manager des Forum Allgäu, Herr v. Oelhafen als Vollmitglied tätig ist. Wie sollen denn so gesunde Wettbewerbsgedanken entwickelt werden? Oder darf ein Mitglied des Vorstandes auch im Planungs- und Werbegremium des Forum Allgäu tätig sein? Jedenfalls schreckt dieser Umstand viele Betriebe ab, dem Verein City-Management Kempten e.V. beizutreten.

Wie geht es mit dem Möbelgeschäft Lutz Neubert weiter. Nach der grundsätzlichen Entscheidung des Stadtrates darf dieser Möbelgigant nach Kempten. Wir appellieren mit Nachdruck an unsere Entscheidungsträger, den Standort im Norden zu bestimmen und das sog. Randsortiment, also innenstadtrelevante Waren auf ein Minimum zu reduzieren.

Um die Neugestaltung des St.-Mang-Platzes ist es ruhig geworden. Natürlich wissen wir um die prekäre Haushaltslage, mahnen aber hier die Umsetzung vieler bedingter Versprechungen an. Nur eine baldige Erneuerung dieses Platzes und der Bäckerstraße kann eine vernünftige Entwicklung dieses wichtigen Altstadtbereiches fördern.

Des Weiteren erinnern wir an die versprochene gemeinsame Beratung einer Milderung der unglücklichen Neugestaltung des östlichen Rathausplatzes vor der Volksbank. Nicht umsonst haben Bürger dieser Stadt dieses grabmalähnliche Ungetüm mit dem Satz „Hier ruht der Geschmack der Stadt Kempten” bezeichnet. Was geschieht mit den Grabplatten bzw. Hinweisplatten unserer Partnerstädte. Ein sinnvoller Vorschlag, wenigstens die Platte für Bad Dürkheim als Zechunterlage für Pfälzer Weine zu verwenden, wurde ja leider abgelehnt.

Seit das Haus Bäckerstraße 9 und das Schwanengelände in der Verantwortung der Fa. Sozialbau Kempten,­ bzw. der Städtebaugesellschaft sind, haben wir wieder Zuversicht in eine weitere gute Entwicklung. Nach der glücklichen Entstehung des Baues der Fa. Soloplan GmbH hoffen wir auf eine weitere Bebauung des Schwanengeländes und die Einbeziehung einer Sanierung der Bäckerstraße 9.

Mit Freude und Unterstützung verfolgen wir die Bemühungen um das Beginenhaus. Der Förderverein Beginenhaus Kempten e.V. verdient unser aller Unterstützung. Zum wiederholten Mal mahnen wir aber hier die Verpflichtung der Fa. Dobler an. Hier wurde ganz eindeutig der Vertrag zwischen dieser Firma und der Stadt Kempten nicht eingehalten. Einfach dieses Gebäude wieder an die Stadt zurückzugeben und sogar den Erhaltungsaufwand ebenfalls zurückzufordern ist zuwenig (siehe Altstadtbrief Nr. 29/2002). Was würde geschehen, wenn ein Normalbürger seinen notariellen, vertraglichen Verpflichtungen einer Grundbucheintragung gegenüber der Stadt nicht nachkäme?

Die verlängerten Ausschankzeiten am Rathausplatz haben sich hervorragend bewährt. Vielen Dank an die Wirte und die Anwohner.

Unser Altstadt-Diakonie-Fest, das wir in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit den Veranstaltern des Kinderfestes gefeiert haben, war wieder ein voller Erfolg. Wenn uns nicht ein Unwetter am späten Abend unterbrochen hätte, hätte es sicher eine späte Nacht gegeben.  Eine Neuauflage im Jahr 2005 wird es am 15. und 16. Juli geben. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Auf der diesjährigen Jahresversammlung am 16. März 2004 wurden die satzungsmäßigen Neuwahlen des Vorstandes und der Revision durchgeführt. Auf eigenen Wunsch ist  Beate Geduld, geb. Salzer, nach vielen Jahren Vorstandsarbeit ausgeschieden. Wir bedanken uns auch an dieser Stelle für Ihren herausragenden und unermüdlichen Einsatz. Für Ihre Position haben wir Rudi Wackenhut (Bücherstube Wackenhut) gewinnen können. Alle anderen Positionen blieben unverändert. Alle wurden einstimmig (wieder)gewählt:

1. Vorsitzender – Hansjürg Hensler
2. Vorsitzender – Michael Molitor
Schatzmeisterin – Helga Kopp
Schriftführerin – Dagmar Beutmüller
Beisitzer – Werner Sienz
Beisitzer – Rudi Wackenhut
Beisitzer – Dr. Gerhard Weber
Beirat – Hans Bretag
Beirat – Willi Herz
Revision – Ursula Speiser.

Zu unseren Sprechstunden, jeden Montag von 15.00 Uhr bis 17.00 Uhr, stehen wir Ihnen wie immer zur Verfügung. Selbstverständlich sind wir auch darüber hinaus zu normalen Zeiten erreichbar.

Wir alle wünschen Ihnen ein besinnliches, ruhiges Weihnachten. Mit Optimismus und Zuversicht und natürlich Gesundheit mögen Sie ins neue Jahr wechseln.

Unsere Jahresversammlung 2005 findet am Dienstag, 22. Februar 2005, 19.30 Uhr wie immer im Evangelischen Gemeindehaus, Reichsstraße 1 statt.
Herr OB Dr. Ulrich Netzer hat auch für diesmal wieder sein Kommen zugesagt.

Ihr Hansjürg Hensler

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