Selten wurden in einem Jahr so viele Ziele erreicht und Wünsche verwirklicht wie in 2007.
Eines unserer größten Anliegen, das Schwanengelände und das Gebäude Bäckerstraße 9, stehen vor einer hervorragenden Lösung. Bereits im Herbst haben die ersten Bauarbeiten im Anschluss an das Haus Soloplan bis zum Altstadt-Engel begonnen. Die Tiefgaragen, insgesamt nun 135 Stellplätze, und das erste Geschoß sind bereits vollendet, die Arbeiten und Planungen voll im Zeitplan. Wir wollen uns beim Bauherren, der Sozialbau, besonders herzlich bedanken. Ebenso verantwortlich für eine glückliche Lösung steht die Sozialbau für die Wiedergeburt eines der markantesten Gebäude unserer Altstadt, nämlich dem Schwarzen Adler – Bäckerstraße 9. Hier zieht voraussichtlich im September 2008 der Stadtjugendring mit allen seinen Abteilungen ein. Herausragend erfreulich für die Altstadt ist die gleichzeitige Aufwertung und Standortsicherung der Suttschule. Durch das Freiwerden der bisherigen Räume des Stadtjugendringes – Kronenstraße 1 – kann die Suttschule ideal erweitert werden. Hier ist allen Beteiligten für eine tolle, intelligente und schnelle Lösung zu danken.
Nachdem nun der Standort Suttschule festgeschrieben ist, waren Gedanken des Herrn OB Dr. Netzer naheliegend, das für einen Neubau nicht mehr benötigte, aber bisher freigehaltene Gelände an der Webergasse, dem Altstadtpark, eventuell einer Wohnbebauung zuzuführen.
Diese Überlegung stieß aber bei den Anwohnern schnell auf heftigen Widerstand und wurde auch schnell wieder ad acta gelegt. Um die Bevölkerungsstruktur positiv zu gestalten, ist die Verwirklichung des Rosenau-Projektes an der gegenüberliegenden Illerseite deutlich wichtiger.
Der brillante und vollkommen geglückte Um- und Neubau des Stadttheaters ist wohl die wichtigste Bereicherung für die gesamte Stadt und das Umland. Wer Veranstaltungen im neuen Haus besucht hat, kann die Begeisterung und Zustimmung voll und ganz nachvollziehen. Wir haben ein wertvolles Kleinod gewonnen.
Einen ebenfalls geglückten Umbau und Renovierung konnte die Altstadt am 10.09.2007 feiern. Unter großem Aufwand der Diakonie wurde das Wilhelm-Löhe-Haus durch einen modernen und funktionellen Neubau erweitert.
Noch eine Renovierung: Am 31. 10. 2007 wurde die St.-Mang-Kirche mit einem Festgottesdienst wieder eingeweiht. Diese Instandsetzung war besonders dringend und konnte mit beeindruckender Hilfe der Bevölkerung und der Stadt Kempten durchgeführt werden.Im August konnte das Haus der Senioren an der Schützenstraße 30-Jähriges Jubiläum feiern. Dank der hervorragenden und engagierten Führung Lothar Kösters und seinem Team ist diese blühende Einrichtung für Senioren und Besucher eine wichtige Einrichtung geworden. Hier konnten wir auch im Januar wieder einmal die beiden Altstadt-Sanierungs-Filme (1983 und 1988) dank Frau Traudl Schwarz genießen.
Die versprochenen Baumfällungen auf der Burghalde wurden nun tatsächlich im Frühjahr durchgeführt. Vielen Dank hier der Stadtgärtnerei. Vielleicht wäre es ja doch reizvoll, ein neues Konzept für dieses einmalige Freizeit- und Erholungsgebiet mitten in unserer Stadt auszuarbeiten. Gerade die Gastronomie wäre ein dankbares Erneuerungsfeld. Angebote und Ideen gäbe es genügend (siehe Bericht von Hr. Müller-Tolk zum mittelalterlichen Handwerker-Haus).
Die Weiterentwicklung und Verwirklichung der Gerberstraße/Brandstatt – Nordkurve ist ein besonderes Anliegen (siehe Bericht Dr. Schießl).
Am 10.07.2007 hat der Vorstand der Altstadtfreunde zu einer Altstadtbegehung eingeladen. Herr OB Dr. Netzer, Frau Beltinger, Bauverwaltungsamt, Herr Dr. Schießl, Stadtentwicklungsamt, Herr Klaus, Stadtordnungsamt und Herr Singer, Sozialbau haben uns begleitet. Neben erfreulichen Entwicklungen kamen auch problematische zur Sprache, wie z.B. die beängstigende Konzentration von Internet-Cafes, Wettbüros und rotlichtverdächtigen Einrichtungen an der Burgstraße (alle natürlich ohne ausreichende Genehmigungen). Weitere Punkte waren u.a.: – Das nach wie vor ausstehende und schon längst versprochene 3-D-Höhenmodell betreffend Auswirkungen eines eventuellen Iller-Hochwassers. Die erste Zusage zu dieser wichtigen Information für alle Hausbesitzer im potentiellen Überschwemmungsgebiet hat Herr OB Dr. Netzer bei seiner Bürgerversammlung am 28.11.2005 unmissverständlich versprochen.
–Verkehrsüberwachung Rathausplatz. Hier fährt fast jeder Verkehrsteilnehmer wie er will. Geschwindigkeit, Durchfahrtsverbot oder Abbiegeverbote werden fast gänzlich missachtet. Wir wollen hier keinesfalls ein generelles Fahrverbot, jedoch die Einhaltung wichtiger Regeln zum Schutz der schwächsten Straßenbenutzer wie Kinder und Senioren, aber auch der zahlreichen Besucher der Gastronomien
–Gestaltung und Pflasterung der Anlage vor der Volksbank.
Das Altstadt-Diakonie-Fest wurde auch in diesem Jahr zusammen mit den Wirten vom Rathausplatz mit großem Erfolg durchgeführt. Das Wetter hat uns am ersten Abend übel mitgespielt, die Stimmung war aber dennoch bis tief in die Nacht großartig. Besonders hat hier die Band Honky Tonk trotz sintflutartigen Regens sogar einige Gäste mit Regenschirm zum Tanzen animiert. Eine Neuauflage 2008 wird es auf jeden Fall wieder geben. Bei dem Tag des offenen Denkmals haben wir die Keck-Kapelle und die Kirche Christi Himmelfahrt betreut. Unser besonderer Dank gilt hier Herrn Kennerknecht, der mit seinem großen Wissen und seiner ansteckenden Begeisterung die Keck-Kapelle vielen hundert Besuchern nahe gebracht hat.
Unser besonderer Dank gilt auch Herrn Baudirektor a.D. Schade, der mit Akribie und hohem Fachwissen die Entwicklung unserer Altstadt begleitet und kommentiert (siehe eigener Bericht).
Am 4.10.2007 hat die Stadt zu einer Bürgerversammlung zum Thema Neugestaltung St.-Mang-Platz eingeladen. Es herrscht Einmütigkeit in fast allen Fragen. Wir haben hier aber auch lange genug planerisch jeden Stein mehrfach umgedreht. Wenn es nun hoffentlich in den Jahren 2008/2009 losgeht, bitten wir solche Schlüsselfragen wie die Entfernung der Mauer und die Auflösung der Straße St.-Mang-Platz nicht mehr in Frage zu stellen.
Am 28.07.2007 hat die CSU Kempten Mitte zusammen mit Herrn OB Dr. Netzer zu einem sehr informativen Spaziergang durch die Altstadt eingeladen. Unter reger und zahlreicher Beteiligung vieler Bürger wurde über viel Positives gesprochen und diskutiert. Einen großen Teil nahm das Beginen-Haus ein. Einmütig wurde das große Engagement des Förderverein Beginenhaus Kempten e.V. gewürdigt und gelobt. Es wurden wesentliche Sicherungsmaßnahmen der besonders wertvollen Bausub-stanz mit ungeheurem Fleiß und großem Sachverstand, auch unter Mithilfe des Denkmalamtes, durchgeführt. Leider wurde dieses wertvolle Gebäude von dem Vorbesitzer – Fa. Dobler Kaufbeuren – unter reinen spekulativen Gesichtspunkten jahrelang vernachlässigt. Um so mehr ist die Rettungsaktion der Beginen-Frauen zu begrüßen. Wie geht es hier aber weiter? Ein schlüssiges und umsetzbares Konzept sollte jedoch frei von jeglicher ideologischer Verkrampfung sein. Vielleicht wäre doch hie und da auch mal ein männlicher Sachverstand von Nutzen.
Seit Jahren blicken wir voller Hoffnung auf die Rosenau. Der Investor, die Firma ROI, verspricht uns seit Jahren vollmundig immer wieder den Beginn der Sanierung. In großen Inseraten wird darauf hingewiesen, dass der größte Teil der als Eigentumswohnungen geplanten Bauten bereits verkauft sei. Man muss hier die Eselsgeduld dieser Käufer einmal bewundern, da diese ja auch immer wieder vertröstet und hingehalten werden wie wir alle. Das provisorische Einrichten einer Baustelle mag zwar den einen oder anderen Regularien genügen, aber tote Baustelle bleibt tote Baustelle. Der Neubau der Brücke gibt zwar wieder Hoffnung, aber es tut sich halt nach wie vor nichts. Warum wurde die Einweihung der Brücke unter Ausschluss der Bevölkerung gestaltet? (Es gab keinerlei Veröffentlichung oder gar Einladungen). Wurde hier bereits das Rückzugsgefecht eingeleitet? In der Allgäuer Zeitung vom 16.06.2007 wurde mit dicker Überschrift gefragt: Und was ist mit den Altbauten, Herr Schmeh – so heißt der Geschäftsführer der Fa. ROI. Die Antwort blieb er schuldig. Laut neuesten Planungen will man nun gleich mit den Neubauten beginnen. Nach sechs Jahren des Versprechens und Zusagens der Altbausanierung und dem bereits erwähnten Verkauf des größten Teiles des historischen Fabrikgebäudes, nach spektakulärem Fenstereinreißen, fühlen wir uns gewaltig auf den Arm genommen. Es ist bedauerlich, dass dieses für die Altstadt so wichtige Projekt von dubiosen Partnern abhängig erscheint. Hier wäre ein neues Wohnbaugebiet wichtiger und sinnvoller als z.B. auf dem alten Gaswerkgelände (Altstadtpark).
Ein kleines Trostpflaster gibt es aber hier doch, der Geh- und Radweg am westlichen Illerufer ist aus der Altstadt bis zur neuen Brücke frei und bleibt laut OB Dr. Netzer immer öffentlich.
Über Lutz Neubert haben wir unseren Standpunkt schon seit langem klar formuliert. Wir wollen auch an demokratischen Entscheidungen nicht herummäkeln. Hier wurde aber die Demokratie mit einer gigantischen Kampagne erschlagen und vergewaltigt. Laut den Gegnern haben sich sogar die Entscheidungsträger nach der Gemeindeordnung unangemessen öffentlich geäußert. Wieweit darf man unseren Fachämtern noch glauben, wenn auf einmal (nach der Wahl) völlig gegensätzliche Gutachten betreffend Verkehrszählung und Verkehrsführung aus dem Hut gezaubert werden, wenn von einem Stadtrat schamlos vorgeschlagen wird, auf dem nachbarlichen Kemptener Bürgerwald einen, wenn auch begrünten Parkplatz anzulegen? Wurde nicht vor der Wahl immer wieder von allen Seiten versichert, die Parkplatzfrage sei ausreichend und genügend gelöst.
Warum gibt es dazu in unseren Medien keinen Aufschrei?
Wie immer man Lutz Neubert am Haslacher Berg sieht – es bleibt ein schaler Nachgeschmack. Was am Rand unserer Stadt neu entsteht, im Zentrum verkommt dafür umso mehr. Sehr oft haben wir auf den maroden Zustand des 4-P-Hauses hingewiesen (Hauptmieter Stadt Kempten). Illerkauf und Zentralhaus werden immer mehr mietfrei und vermitteln zunehmend einen trostlosen Eindruck im Unter- und z.T. auch Erdgeschoss. Nach Zählungen und Erhebungen ist vor diesen Häusern der größte Passantenstrom in Kempten. Es läuft doch hier gewaltig was aus dem Ruder, wenn unsere Fachleute dafür keine Lösungen haben. Manch ungeeigneter Standort wird dagegen wortgewaltig und fachmännisch beeindruckend schön geredet.
Die Allgäuer Festwoche soll hier nicht unerwähnt bleiben. In den letzten Jahren ist aus den Abendveranstaltungen im Bierzelt, der Parkschänke und dem umliegenden Gelände eine einzige Party geworden. Es gibt doch zu denken, wenn einzelne Bereiche oder gar das gesamte Gelände an einigen Tagen aus Sicherheitsgründen gesperrt werden müssen. Wir bitten, unsere alte Idee, die Festwoche am gleichen Standort zu öffnen, wieder aufzunehmen. Entgangene Eintrittsgelder können durch wesentlich größeres Gelände und somit mehr Miete aufgefangen werden. Enorme Einsparungen ergeben sich schon allein aus den wegfallenden Kosten der Zäune und der Brücke. Wirksame Bewachung ermöglicht heute moderne Elektronik deutlich effizienter als alleinige persönliche Bewachung. Wie verlockend ist der Gedanke, diese immer mehr eingezwängte Festwoche auf Residenzplatz, den Hofgarten und vielleicht den einen oder anderen Platz in der Stadt zu erweitern. Es wäre sicher reizvoll, diesen Gedanken mit all seinen Vorteilen einmal auszuarbeiten. Dann wäre nämlich sicher auch wieder Platz für solche Besucher, die sich ab 19.30 Uhr nicht tanzend auf Bierbänken bewegen wollen und die sich nicht – bei voller Stimmungsmusik-Dröhnung – nur noch schreiend unterhalten wollen.
Ein bißchen mehr auf den durchschnittlichen Menschen eingehen wäre z.B. auch auf der begleitenden Kunstausstellung angebracht. Natürlich soll man über Kunst, bzw. Kunstgeschmack nicht streiten, aber es fällt halt doch auf, dass eine Künstlerin, die gleich zweimal hintereinander den neu geschaffenen Besucherpreis erhält, in der darauf folgenden Ausstellung ausjuriert, also nicht mehr zugelassen wird, nur weil ihre Kunst dem Volk so gut gefällt.
Abschließend darf ich Sie noch auf unsere Sprechstunde jeden Montag von 15.00 bis 17.00 Uhr hinweisen. Wenn Sie irgendwo der Schuh drückt, sprechen Sie einfach mit uns.
Wenn Sie Freude haben, uns bei unserer Vorstandsarbeit zu unterstützen oder einfach mitzuarbeiten, sprechen Sie bitte auch mit uns. Zu unserer nächsten Jahresversammlung am 19.02.2008 wie immer um 19.30 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus laden wir Sie sehr herzlich ein. Unser Termin ist also noch vor der OB- und Stadtratswahl. Herr Oberbürgermeister Dr. Netzer hat sein Kommen zugesagt.
Ihnen allen nun ein friedliches und besinnliches Weihnachtsfest, vor allem aber Gesundheit und ein Neues Jahr wie Sie selber es sich wünschen.
Ihr Hansjürg Hensler