Förderprogramm und privates Kapital machen intensive Planungsarbeiten möglich, damit möglichst früh im Jahr 2009 die Bauarbeiten starten können.
Vor allem Geduld war gefragt in den zurückliegenden Monaten, wenn es um das Thema “Nordkurve” ging. Nordkurve, so nennen vor allem die Geschäftsleute jenen Teil der Innenstadt, der sich vom Residenzplatz bis zur Kronenstraße beiderseits der Gerberstraße erstreckt. Geduld war vor allem deshalb gefragt, weil bereits seit dem Frühjahr alle in den Startlöchern saßen, um die Planungen für die Neugestaltung in diesem Bereich voran zu treiben. Die Initiatoren der Nordkurve hatten auch schon privates Kapital zur Verfügung gestellt und in einen Fonds eingezahlt, der vom City-Management verwaltet wird.
Im April 2008 stellten drei Agenturen ihre Konzepte für eine Aufwertung im Bereich Gerberstraße / In der Brandstatt vor. Vertreter der Hauseigentümer, der Einzelhändler und der Stadt Kempten diskutierten intensiv über die verschiedenen Ansätze. Die Wahl fi el schließlich auf das Büro Dan Pearlman aus Berlin, das mit seinem Marketing-Ansatz überzeugte. Vor der Auftragsvergabe war jedoch die nicht ganz unwesentliche Frage der Finanzierung zu klären.
Wie so oft bei größeren Bauprojekten war auch bei der Gerberstraße von vorneherein klar, dass es nicht ohne Fördergelder gehen wird. Da traf es sich günstig, dass im Januar 2008 ein neues Förderprogramm von Bund und Land angekündigt wurde, mit dem Namen „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren”, dessen Ausgestaltung und Kriterienkatalog ideal auf die Problemstellung in der Gerberstraße passte. Zunächst war der Start des Programms für März 2008 angekündigt, später hieß es dann, Anfang Juli sei mit einer Entscheidung zu rechnen. Schließlich ging die offi zielle Förderzusage am 12. November 2008 bei der Stadt ein. Vorangegangen waren intensive Gespräche mit der Regierung von Schwaben und der Obersten Baubehörde im Bayerischen Innenministerium, an deren Ende die erfreuliche Entscheidung zugunsten der Kemptener Bewerbung stand.
Jetzt also kann es endlich losgehen mit den Planungsarbeiten. Neben der Agentur Dan Pearlman wird das Planungsbüro ORPlan aus Stuttgart die städtebaulichen Rahmenbedingungen unter die Lupe nehmen. Denn die städtebauliche Voruntersuchung ist eine der Vorgaben, an die die Förderzusage geknüpft ist.
Die Wintermonate können also intensiv für Planungsarbeiten genutzt werden, damit möglichst früh im Jahr 2009 mit den Bauarbeiten begonnen werden kann. Alle Beteiligten, Hauseigentümer, Anwohner, Geschäftsleute, Planer, City-Management und Stadt werden in den nächsten Monaten gefordert sein, gemeinsam das bestmögliche Ergebnis für dieses entscheidende Bindeglied zwischen Altstadt und Stiftsstadt, zwischen Rathausplatz und Residenzplatz zu erzielen.