Kurzberichte, Informationen und Meinungen

Burghalde
Stille Insel über der Stadt. Sonnenfinsternis und Kino-Nächte, die Romantiker zieht’s hinauf. Damit alles beim alten bleibt, gibt es auch künftig kein festes Zelt (abgelehnt vom Bauausschuss), dafür aber Sanierungsüberlegungen für das „Wärterhaus“. Und zaghafte Lücken im Unterholz dank stadtgärtnerischem Auslichten.

Bäckerstraße/Burgstraße/ Schwanengelände
Ein Jubiläum, das keine Feier wert ist: Vor 20 Jahren wurde der Bebauungsplan zur Sanierung dieses Quartiers aufgestellt. Leider bis heute keine Erfolgsstory.

Ankergässele
Wie schön, wenn durch Privatinitiative der Verfall aufgehalten wird! Die Häuser Ankergässele 4 (Michl-Lang-Geburtshaus) und 6 sind fertiggestellt. Ein besonderes Schmuckstück ist die Sonnenuhr, zählt die heit’ren Stunden nur … Zum Abschluss der Sanierung wurde im Herbst das Straßenpflaster neu verlegt.

St.-Mang-Platz Zentraler
Platz der ehemaligen Reichsstadt, wartet schon eine ganze Weile auf seine Neugestaltung. Leider fließt das öffentliche Geld zur Zeit meist an der Altstadt vorbei. Aber das kann sich ja wieder ändern … „Wenn immer wieder Menschen den Mut finden, mitzumachen und mitzugestalten, dann gehe auch ich mutig ins Jahr 2000“, so Kemptens Oberbürgermeister Dr. Netzer beim Auftakt zum ökumenischen Jahr in der St.- Mang-Kirche.

Mitmachen, das heißt immer wieder Spenden für die Kirche sammeln – die werden z. B. für die Reparatur der Messing-Kronleuchter gebraucht. Mitgestalten, das ist auch „Kunst und Kirche“ mit der Ausstellung „Schöpfungsgeschichte“ des Hindelanger Malers Kilian Lipp.

Rathausplatz
Stadtfest in roten Zahlen – die Aktionsgemeinschaft beklagt die negative Entwicklung bei steigenden Kosten für das Unterhaltungsprogramm und viele städtischen Auflagen, bei sinkendem Engagement der Wirte und Einzelhändler. Nachdenken ist also auch hier gefragt, vielleicht fehlen neue Ideen, um sich von den zahlreichen anderen Festen abzuheben. Wie wär’s mal mit „Römischen Nächten“? Gibt es weder in Memmingen noch in Sonthofen.

Londoner Hof – das Portal ist nun wieder gekrönt von den neubarocken Vasen. Vielen Dank! Rückgebäude Londoner Hof – eine Spielhalle ist dort nicht zulässig – dank Bauausschuss.

Fürstenhof: Die Volksbank hat in den Erdgeschoß-Räumen einen neuen Kundenbereich eingerichtet.

Der Prunksaal des benachbarten Ponikau-Hauses soll künftig vermehrt mit öffentlichen Veranstaltungen belegt werden.

Gerberstraße
Die ehemalige „Weberzunft“ strahlt neu und wunderschön. Eines der ältesten Häuser Kemptens wurde von „Sozialbau Kempten“ nun fertiggestellt. Auch hier fand die Stadtarchäologie wieder zahlreiche Hinterlassenschaften aus mittelalterlicher Zeit.

Illerstraße/Kronenstraße
Viele Verkehrsschilder, doch nicht genug: An der Illerstraße gibt es gefährliche Ausfahrten, risikoreiches Überholen, also ist der Verkehrsausschuß gefordert. An der Kronenstraße wurde der Schilderwald gelichtet, wo rauf sofort einer die kostenlose Park chance nutzte, nun gibt es dort ein Halteverbot.

Dafür dürfen bis zu 4 Wohnmobile bis zu 3 Tage am Parkplatz neben der St.-Mang-Brücke parken.

Fischerstraße
Da geht ja nichts voran . . . so klagten die Geschäftsleute der oberen Fischerstraße, die mit den Bauarbeiten zur Neugestaltung der Fußgängerzone ihre liebe Not hatten. Schwierig, weil nur abschnittsweises Arbeiten möglich war, weil neue Hausanschlüsse verlegt werden mussten, so das Tiefbauamt. Rechtzeitig zu den Weihnachtseinkäufen ist aber dieser Abschnitt mit Granit fertig gepflastert, sind die Nebenstraßen Hasengasse und Lohgässele mit Betonsteinen ausgelegt. Im Frühjahr soll es weitergehen: Untere Bahnhofstraße, mittlere Fischerstraße, Am Schlössle, Fischersteige, Rathausstraße werden folgen.

Als Glanzpunkt setzten Einzelhandelsverband und Aktionsgemeinschaft noch eins drauf und verschönerten die Fussgängerzone zur Weihnachtszeit mit Lichtbögen. Rund eine halbe Million DM kostet das.

Um kleinere Beträge geht es den Straßenmusikanten, die nicht nur Beifall für ihre Konzerte erhalten. Eine Stunde an einer Stelle ist genug, dann müssen sie drei Häuser weiter, laut Sondernutzungssatzung. Das ist dann die künstlerische Freiheit.

Keselstraße
Überall in der Stadt schließen sich Baulücken, werden Wohnhäuser und Wohnungen gebaut. So auch in der Keselstraße. Bis Herbst 2000 sollen 64 Eigentumswohnungen nebst Tiefgarage der Firma K + V Immobilien fertig sein.

Engelhaldepark
Seit 10 Jahren gibt es dieses Naherholungsgebiet mitten in der Stadt. Ein schöner Park mit vielen Spielmöglichkeiten aber auch stillen Winkeln erfreut Jung und Alt. Neueste Attraktion soll eine 15 – 20 m hohe Kletterstange werden, die der Alpenverein an der Ostseite errichten will.

Füssener Straße
„Villa Viva” ist lebendig und entwickelt sich weiter. So stehen Umbaumaßnahmen an, weil ein Pflegebad benötigt wird. Weniger gut angenommen wurde das Park-Café, deshalb wurde es geschlossen.

Illerhochwasser
Zentrales Thema des Jahres war das Hochwasser vom Himmelfahrtstag bis Pfingsten. Nach tagelangem Regen, verbunden mit der Schneeschmelze, führte die Iller extremes Hochwasser 19 und verursachte Millionenschäden an Gebäuden, Straßen und Brücken, Uferbefestigungen und Vegetation. Das hätte keiner für möglich gehalten? Nachzulesen im Altstadtbrief 1997: „Nach den Hochwasserkatastrophen an Oder und Neisse überlegt so mancher, ob an der Iller mit ähnlichen Überflutungen zu rechnen sei. Das Wasserwirtschaftamt beruhigte, für ein Jahrhunderthochwasser sei man gerüstet – bei einem Jahrtausendhochwasser müsse man evakuieren . . . . .”

Während die Altstadt gerade noch mit einem blauen Auge davon kam, „nur” anliegende Wege überflutet wurden und die Keller voll Grundwasser liefen, traf es das untere Stadtgebiet voll. Hier mussten Mensch und Tier (Reitclub) evakuiert werden, beim Arbeitsamt gab es danach Beratung im Freien. Und das Aufräumen wird noch lange dauern.

Illersteg
Kuriosum am Rande: Ein historischer Sockelstein tauchte neben dem Illersteg auf, verschwand aber bei Nacht und Nebel wieder, weil ihn jemand abholte. So bleibt ungeklärt, ob er barock oder römisch oder noch viel älter war, denn die Stadtarchäologie kam zu spät.

Pfeilergraben
Neues Nachdenken über die Sicherheit der Flussanlieger hat mittlerweile eingesetzt. Zum einen ist das ein Katastrophenplan, zum anderen sind es bauliche Vorkehrungen, die bei neuen Vorhaben greifen werden. Wie z.B. am Weidacher Weg. Die Genehmigung für einen dort geplanten Verbrauchermarkt wird erteilt, wenn die Hochwasserverbauung realisiert werden kann, in Abhängigkeit von den Planungen des Wasserwirtschaftsamtes.

Denkmaltag
Zufall oder nicht? Zentrales Thema am „Tag des offenen Denkmals” im September waren vorwiegend Technik-Monumente, die mit dem Illerfluss verbunden, ja abhängig davon sind oder waren. So wurde noch einmal die Kraft des Wassers sichtbar, aber auch der Verfall infolge Strukturwandels erlebbar.

Zu besichtigen waren:

  • König-Ludwig-Brücke und Stampfbeton- Bogenbrücken, nebst Dokumentation und Videofilm
  • Ehemalige Zündholzfabrik Weidacher Weg 4 (siehe oben, Verbrauchermarkt) mit einer Sheddachhalle aus denkmalwürdiger Gusseisenund Stahlkonstruktion, die leider verschwinden wird.
  • Allgäuer Überlandwerk, Turbinenhalle und Illerwehr, gut gestaltet und voll in Betrieb
  • Turbinenhäuser am Wehr der ehemaligen Spinnerei und Weberei Kempten – noch in Betrieb, aber vor einer ungewissen Zukunft.

Von Margarete Prokop

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