Aufbruchstimmung für die Altstadt – Spatenstich für ersten Bauabschnitt auf dem Schwanengelände
Lange Zeit bot die „Brache“, direkt an einer der wichtigsten Einfahrtsstraßen in die Altstadt Kemptens, einen trostlosen Anblick. Mit erfolgtem Spatenstich für den Bau eines Bürogebäudes sowie einer öffentlichen Quartierstiefgarage wird dieser Tristesse nun ein endgültiges Ende gesetzt. Das Sanierungsgebiet „Unter der Burghalde – Schwanengelände“ kann somit nach über 15 Jahren teilweise heftiger Diskussionen, unterschiedlicher und kontroverser Zielsetzungen einer positiven und tragfähigen Entwicklung zugeführt werden, die dem Stadtteil entlang der Burgstraße und Bäckerstraße samt Sankt-Mang-Platz wieder Charme und Vitalität verleihen wird.
Jahrelang suchten die Verantwortlichen für die Bebauung des Schwanengeländes ein tragfähiges Konzept. Die Realisierung eines Ämtergebäudes, Wohnen und Parken in verschiedensten Formen sowie Gewerbeflächen waren im Gespräch, scheiterten jedoch stets aufgrund komplizierter Besitzverhältnisse und fehlender Investoren. Zuletzt diente das brachliegende Gelände provisorisch als Fläche für PKW-Stellplätze. Parallel dazu brachten die letzten Jahre eine äußerst unerfreuliche Entwicklung für die Bäckerstraße: immer mehr Einzelhandels-Geschäfte wurden geschlossen und stehen seitdem leer. Dieser negativen Entwicklung soll durch die städtebauliche Aufwertung und Belebung des historischen Viertels Bäckerstraße/Sankt-Mang-Platz entgegengetreten werden. Das Bebauungskonzept des Schwanengeländes in drei Bauabschnitten sieht mittelfristig die Realisierung von überwiegend Dienstleistungsgebäuden entlang der Burgstraße (B 19) sowie idyllische Altstadtwohnungen im Innenhofbereich vor. Weitere wichtige Eckpfeiler stellen die Schaffung von Parkraum sowie die für das Jahr 2003 vorgesehene Neugestaltung des Sankt-Mang-Platzes dar.
Im Oktober 2002 erfolgte nun auf dem Schwanengelände der Spatenstich für das dreigeschossige Bürogebäude eines privaten Investors, der Logistik-Softwarefirma Soloplan GmbH, mit über 2.100 qm Nutzfläche sowie 19 Tiefgaragenstellplätzen. Nach der Fertigstellung im Sommer 2003 werden dort rund 30 wertvolle Arbeitsplätze entstehen. Gleichzeitig wird durch die Sanierungsträgerin Städtebau GmbH Kempten unter dieses Bürogebäude eine zweigeschossige öffentliche Quartierstiefgarage mit 54 Stellplätzen für eine Entschärfung der Parkplatzknappheit im Altstadtquartier „Unter der Burghalde“ errichtet.
An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass diese für das Altstadtquartier erfreuliche Entwicklung nur durch die Kooperationsbereitschaft der direkt an das Gelände angrenzenden Anliegern möglich wurde. Ein ausdrücklicher Dank sei deshalb den Familien Seitz, Markl, Herz, Näher, Brandner und Wirth ausgesprochen. In gemeinschaftlicher Projektentwicklung des Investors, der Stadt Kempten, der Sozialbau GmbH als Planer und Projektentwickler sowie der Sanierungsträgerin Städtebau Kempten GmbH wurde dieser erste Bauabschnitt auf den Weg gebracht. Zusätzlich zur baulichen Konzeption waren Abstimmungen mit der Stadtarchäologie und der Denkmalpflege notwendig. Im Vorfeld der Baumaßnahme erfolgten durch die Stadtarchäologie Kempten auf dem Baugrundstück umfangreiche archäologische Grabungsarbeiten um wichtige Spuren aus antiker bis mittelalterlicher Zeit zu sichern. Besonders schwierig gestaltete sich zudem die Konzeption für die Versetzung und Restaurierung der mittlerweile in die Denkmalliste der Stadt Kempten aufgenommenen Arkadenwand mit ihren, für den süddeutschen Raum äußerst seltenen, Putzmalereien aus der Renaissance-Zeit. Die historische Wand soll nach erfolgter Restaurierung an geeigneter Stelle auf dem Areal integriert werden.
Von Herbert Singer, Geschäftsführer Sozialbau und Städtebau GmbH Kempten