Grüße von den Stiftsstadtfreunden
Liebe Leserinnen und Leser des Altstadtbriefes,
die liebe, im letzten Winter wenig beschäftigte Frau Holle schüttelte heuer bereits Anfang November kräftig ihre weiße Pracht über das Land. Sehr zur Freude vieler Supermarktketten, deren seit September angebotenes Weihnachtssortiment und Christbaumbehänge allmählich einzustauben drohten. Skiliftbetreiber, Rodler und einfach alle Menschen, die Gefallen an der verschneiten Natur finden, kamen bisher ausgiebig auf ihre Kosten.
Am 16. November aber war ein gar seltsames Treiben in den malerisch verwinkelten Gassen unserer verschneiten Stiftsstadt zu beobachten: Von überall her kamen Kinder, warm angezogen, mit dicken Mützen und langen Schals. Wichtig tuschelnd und mit festem Ziel stapften sie durch den Schnee in Richtung eines längst vergessenen Ortes zwischen Weiherstraße und Lorenzstraße, nahe dem Hafnergässle und teilweise auf dem Areal des früheren Gefängnisgeländes. Nach etlichen Jahren des Wartens erfüllte sich bei strahlender Sonne und klirrender Kälte ein schier unendlicher Traum: Oberbürgermeister Dr. Netzer übergab den neugestalteten Spielplatz an der Weiherstraße nun endlich den Kindern der Stiftsstadt. Entsprechend der Jahreszeit gab es dazu Äpfel, Nüsse und Gebäck zur Stärkung.
Über den Planungsstand der am Spielplatz vorbeiführenden, als “geradlinige Rennstrecke” bekannte und deshalb gefährlichen Weiherstraße informierte das Stadtbauamt die Anlieger bereits im Sommer vor Ort. In einer von den Stiftsstadtfreunden initiierten weiteren Veranstaltung hierzu konnte ergänzenden Anregungen der Anlieger weitgehend Rechnung getragen werden. Am Ende kam eine stiftsstadtgerechte und anwohnerfreundliche Lösung heraus, über deren Realisierung wir uns im nächsten Jahr alle zusammen werden freuen können.
Auch aus der parallel verlaufenden Fürstenstraße kommen gute Nachrichten: Das seit fünf Jahren fast verwaiste Gebäude des ehemaligen Maria-Ward-Instituts hat einen neuen Eigentümer gefunden. Die Sozialbau erwarb das Objekt in bester innerstädtischer Lage zur umfassenden Sanierung. Bereits in diesem Herbst hielt die Schule für Ergotherapie der Deutschen Erwachsenen-Bildung Einzug in den nördlichen Trakt. Dort wird auch das permanente Klassenraum- und Turnhallendefizit der benachbarten Fürstenschule weiterhin gemildert. Zudem sind eine stattliche Anzahl an Stadtwohnungen (Ersatz für Südflügel), Büros für Dienstleister (Ostflügel) sowie eine kleine Tiefgarage angedacht.
Weiter östlich, auf dem Gelände der ehemaligen Prinz-Franz-Kaserne, wurden die Stadthäuser des ersten Bauabschnittes fertiggestellt und bezogen. Bereits jetzt kann man einen guten Eindruck über die innenstadtnahe Wohnqualität dieses Areals bekommen.
Dass Lernen kein Selbstzweck ist und auch durchaus Spaß und praktische Anwendung mit sich bringen kann, erfuhren die Kinder der Fürstenschule bei dem Projekt “Erlebnisort Fürstenschule, kreativ, aktiv, produktiv”. Entsprechend ihren Neigungen probierten die Schüler und Schülerinnen vieles aus: vom Besenbinden aus Reisig bis zur Sandsteinbearbeitung, von Koch-, Tanz- und Tenniskursen bis zum selbstgestalteten Zaunlattenmännchen. Die Ergebnisse dieser schuljahrslangen Zusatzangebote durften die Kinder dann stolz vor einer großen Interessantenschar präsentieren. Zusammen mit den Kindern, ihren Eltern, den Lehrern der Fürstenschule und vielen, vielen Helfern feierten wir Stiftsstädter unser Fest bei wolkenlosem Himmel auf einem für den Verkehr gesperrten Straßenstück direkt vor der Fürstenschule. Zum Tag des Denkmals präsentierten namhafte Kenner verschiedene Kleinode der Stiftsstadt: So konnten viele Interessierte Hintergründiges und gelegentlich auch Amüsantes erfahren über den Floratempel und die Seelenkapelle (beide: T. Ritter), über die Besenkapelle und die Friedhofskapelle im katholischen Friedhof (beide: M. Gehring), sowie über die Huberkapelle und deren Altar (Dr. Lupp). Für Kinder fand eine eigene Führung durch die St.-Lorenz-Basilika statt (Herr Lux). Herr Schwemmer erläuterte Wissenswertes zur Orgel in St. Lorenz.
Vor zwei Jahren gestalteten die Stiftsstadtfreunde entlang des Residenz-, Hildegard- und Kornhausplatzes bis weit in die Fürstenstraße hinein erstmalig einen weihnachtlichen Krippenweg. Eine Vielzahl von Geschäftsinhabern präsentierte in ihren Schaufenstern volkstümliche und kunstvolle Krippendarstellungen in unterschiedlichster Machart, die von den Stiftsstadtfreunden zusammen getragen und zur Verfügung gestellt wurden. Die sehr erfreuliche Resonanz und viele faszinierte Kindergesichter haben uns nach einem Jahr Verschnaufpause heuer erneut angetrieben, diesen Weg wieder einzurichten. Diesmal aber beginnend ab dem Rathausbrunnen über die Gerberstraße zu den vorgenannten Plätzen bis hin zur Fürstenschule. Bis einschließlich 06.01.2008 werden die Krippen im stimmungsvollen Ambiente ausgestellt sein. Es wäre schön, wenn auch Sie und Ihre Lieben den Weg dorthin finden und uns Stiftsstädtern einen kleinen Besuch abstatten würden.
Dies könnten Sie natürlich auch mit dem alljährlichen Weihnachtssingen der Kinder der Fürstenschule am 18.12.07 in der Seelenkapelle verbinden. Anschließend werden dann auf dem Kapellenplatz Glühwein, Punsch und Bratwürste angeboten. Sie sollten aber früh dran sein. Erfahrungsgemäß ist die Seelenkapelle nämlich sehr schnell gefüllt.
Egal, wie Sie sich entscheiden, wir freuen uns immer, wenn Sie unserer Stiftsstadt Ihre Verbundenheit erweisen. Ich wünsche Ihnen erholsame und entspannte Feiertage und bedanke mich für Ihr Interesse und die Gelegenheit, an Ihrem Altstadtbrief mitwirken zu dürfen.
Heuer möchte ich mich mit einem Weihnachtsgewinnspiel in Gedichtform von Ihnen verabschieden. Wer es lösen kann, darf überall dorthin bauen, wo er gerne möchte.
Ihr Michael Schuster