Bericht aus der Stiftsstadt
In Zeiten wie diesen sind guteMeldungen selten: Die Bedrohung durch Terror, Entlassungen, Betriebsschließungen trotz nie da gewesener Rekordergebnisse, Angst um den eigenen Arbeitsplatz und damit um die eigene und die Zukunft der Familie, die Versorgung im Alter, Unsicherheit, wohin wird das Land treiben? Das alles sind nur einige Sorgen, die viele Menschen beschäftigen, ob sie es nun zugeben oder nicht. 16 Jahre „Aussitzen” und 7 Jahre „Kanzler-Show” zollen ihren Tribut. Die „fetten” Jahre scheinen vorbei zu sein und die Fehler der Misswirtschaft in der Vergangenheit und nicht nur im öffentlichen Bereich werden immer sicht- und spürbarer.
Um so wichtiger werden für den Einzelnen seine unmittelbare Umgebung, seine Nachbarn, seine Freunde, das Viertel in dem er lebt. Alle rücken ein Stückchen zusammen und vielleicht liegt gerade hierin der Ansatz für Lösungen. Wir Stiftsstadtfreunde setzen von jeher auf die „weichen” Werte, wie freundschaftliches Miteinander, Respekt der Generationen untereinander und harmonischen Zweiklang zwischen Erwerbstätigkeit und Privatleben.
Deshalb haben wir heuer einmal versucht, das sehr private Weihnachtsfest, das jede Familie ja auf ihre eigene Weise begeht, mit der Darstellung der Heiligen Nacht in vielfältiger Weise zu präsentieren. Ein Weg der Krippen sollte der rote Faden sein, der Alt und Jung, Privat- und Geschäftsmann, fromm oder zweifelnd, verbindet. In 36 Schaufenstern der Stiftsstadt werden Krippen unterschiedlichster Epochen, verschiedenster Kulturen und von einfach bis vollendet ausgestellt. Die Resonanz ist beeindruckend. Ich persönlich habe von meinem Schreibtisch aus sehr viele leuchtende Augen, begeisterte und erfreute Gesichter beobachten können. Spontan schlossen sich benachbarte Bewohner an und stellten auch ihre Krippe zur Schau oder sorgten mit liebevollem Fensterschmuck für eine festliche Atmosphäre.
Es bedurfte also nur eines Anstoßes, um Menschen zum Mittun zu animieren und ein gemeinsames Ganzes zu schaffen. Weitere erfreuliche Impulse, von denen wir positive Auswirkungen auf die Stiftsstadt erhoffen, konnten wir im zurückliegenden Jahr verzeichnen. So geht die Wohnbebauung am Kösel-Gelände ihrer Vollendung entgegen, wenn auch die Baumasse – auch im Vergleich zu den ehemaligen Druckereigebäuden – nach unserem Geschmack sehr massiv ausfällt. Wünschen wir uns, dass aufgrund des vielfältigen Wohnungsangebotes für jeden etwas dabei ist und wir zufriedene Stiftsstadtbewohner begrüßen dürfen.
Besser gefällt uns da die aufgelockerte und naturdurchwirkte Bebauung Am Hofgarten, die sich hoffentlich auch junge Familien leisten werden können. Die vorgesehenen Flachdächer sind Satteldächern gewichen, einer der umgebenden stiftsstädtischen Bebauung eher verwandte Bedachung.
Auch auf dem Gelände der ehemaligen Justizvollzugsanstalt haben die Bagger ihre Arbeit aufgenommen und arbeiten gerade an den Fundamenten für eine Wohnbebauung, die sich unseres Erachtens gut in die vorhandene Bebauung einfügt und verschiedenste Grundrissvarianten bietet. Der angrenzende Spielplatz muss sich bis zu seinem oftmals in Aussicht gestellten Erblühen leider noch eine Zeitlang gedulden. Immerhin haben Kinder der Fürstenschule stellvertretend für alle Kinder mit der Bemalung des Bauzauns damit begonnen, wenigstens symbolischen Besitz von dem Gelände zu ergreifen. Damit es noch schneller voran geht, haben beim ersten Spatenstich einige Kinder der Fürstenschule gleich selbst Hand angelegt und mit vereinten Kräften die ersten Grabungen begonnen.
Um die Neuansiedlung des Möbelhauses Neubert ist es auffällig ruhig geworden. Ob da wohl im Hintergrund vollendete Tatsachen geschaffen werden?
Leider auch nichts Neues zu berichten gibt es zur sinnvollen Nutzung des leerstehenden Maria-Ward-Gebäudes. Zum Tag des Offenen Denkmals mit dem Thema „Krieg und Frieden” brachten die Stiftsstadtfreunde mit einer kleinen Ausstellung im Klostergarten von St. Anton ihren Beitrag ein. Es wurden die Kriegszerstörungen am Kloster und im Haubenschlossareal im 2. Weltkrieg dokumentiert.
Die Stiftsstadtfreunde bedanken sich an dieser Stelle bei allen Helfern und Mitwirkenden unseres heuer endlich einmal wieder stattgefundenen Stiftsstadtfestes. Und auch Ihnen liebe Altstadtfreunde sagen wir danke für die immer sehr gute Zusammenarbeit und für die Gelegenheit, in Ihrem Altstadtbrief zu Wort kommen zu dürfen.
Ich wünsche Ihnen allen eine schöne Vorweihnachtszeit, verbunden vielleicht mit dem Besuch unseres Krippenweges, und Gesundheit, Glück und Zufriedenheit für das vor uns liegende Jahr mit hoffentlich vielen positiven Impulsen
Ihr Michael Schuster